Master of Arts
Innenarchitektur
Zu Beginn habe ich mich mit der Prävention von Diskriminierung befasst und habe in diesem Sinne dritte Orte auf dessen Potential als architektonische Mittel untersucht. Folgende Punkte sind hierbei als relevant aufgetreten:
-Partizipation und Co-creation
-Gemeinschaftsbildende Aktivitäten
-Dynamik durch variierende Angebote
Durch strategische, architektonische Kommunikationsmittel sowie ein soziales, gemeinschaftsbildendes Konzept, kann in der Theorie Toleranz und Zusammenhalt gefördert werden.
Als Planungsgrundlage habe ich Oberbilk gewählt. Oberbilk ist bekannt für seine diverse Anwohnerschaft und das lebendige Stadtbild: Student*innen treffen auf Familien, unterschiedlichste Kulturen begegnen sich. Somit habe ich mich im Rahmen der Vertiefung mit dem sozialen und historischen Hintergrund des Stadtteils beschäftigt.
Die Begegnungsorte sollen den Stadtteil Oberbilk miteinander verknüpfen. Folglich werden folgende Aspekte in jedem Begegnungsorte umgesetzt werden. Somit wird visuell sowie funktional eine Vernetzung geschaffen:
Vor jedem dritten Ort werden sich bunte Fliesen befinden, auf welchen sich Informationen über das Konzept befinden. Somit kann eine Annäherung von weitem stattfinden und möglichen Berührungsängsten entgegen gewirkt werden. Die Fußabdrücke führen von der Farbigkeit im Außenraum zu den farbigen Objekten und Wänden im Innenraum. So wird Stadt und dritter Ort verknüpft.
Auf jeden Lichteinfall reagiert der Innenraum mit Farbe. Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf den Ort gelenkt und das Interesse von Passanten soll geweckt werden. Licht spielt zusätzlich eine wichtige Rolle, es soll gezielt eingesetzt werden um Räume miteinander optisch zu verbinden.
Ein weiteres Kommunikationsmittel sind die farbigen Mobile. Diese können Lebensmittel oder Möbel zwischen den Möglichkeitsorten austauschen sowie Menschen als Transport dienen.
Die Nutzungen der Begegnungsorte sind aufeinander angewiesen. Die Gemeinschaftsküche liefert Tagesgerichte an die Sandwichbar, die Menschen aus dem Viereck verbringen den Feierabend in der Gemeinschaftsküche und planen Aktionen der Mobile.
Straßenkunst: Die eigentliche Gestaltung der dritten Orte findet nicht über die Innenarchitektin statt, sondern die Nutzer*innen. Es werden neutrale Möglichkeitsorte gegeben, welche den Menschen in Oberbilk ihren Raum geben soll, welcher bereits theoretisch ihnen gehört.
Diese Orte sollen nun durch diese lebendig werden. Straßenkunst ist ein bedeutendes Thema in Oberbilk, die Wände der dritten Orte dürfen dementsprechend genutzt werden. Die Bewohner*innen von Oberbilk dürfen den Raum vollständig für sich beanspruchen. Die Gestaltung entsteht partizipativ.
Lebendigkeit: Die Dynamik der Gestaltung welche durch die Straßenkunst ermöglicht wird, kann durch Pflanzen verstärkt werden. Öffentliche Plätze sowie Innenräume werden durch Pflanzen eine neue Dynamik erhalten. Natur befindet sich in einem stetigen Wandel, welche die Entwicklung der Stadt und der Gemeinschaft symbolisieren soll
Kulturaustausch: Die Gestaltung soll durch ihre Rücksicht Raum für Diversität lassen. Die Nutzungen der Begegnungsorte lassen viele Menschen zusammenkommen und ermöglichen Kommunikation und Interaktion. Einzelne Elemente aus verschiedenen Kulturen können als Statement genutzt werden um Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu schaffen. Die Menschen sind das Fundament für die dritten Orte.
Bestand: Der Bestand der umgeplanten Orte soll vorsichtig behandelt werden. Somit soll das Stadtbild von Oberbilk erhalten bleiben um eine Gentrifizierung nicht voranzutreiben. Leerstände und mietbare Immobilien werden im Sinne der Gemeinschaft aufgewertet.
Dynamik: Die Begegnungsorte beherbergen vielfältige Nutzungen, welche auf die Anwohnerschaft zugeschnitten sind. Somit wird Oberbilk auf neuen Wegen zusammengeführt und die Orte kommen nicht zum stehen. Eine stetige Nutzung durch die diversen Angebote belebt die Orte.
Materialität: Es wurden überwiegend recycelte und lokale Materialien verwendet, welche leicht austauschbar und wiederverwendbar sind, Somit muss bei der Nutzung der Räume keine Rücksicht auf die Architektur genommen werden. Zudem kann die Umsetzung der Gestaltung vor Ort und partizipativ stattfinden, da überwiegend mit leicht zu verarbeitenden Materialien wie Holz gearbeitet wurde. Vereinzelt werden für das Konzept relevante Materialien als Statement verwendet.