Paul Klein

Bachelor of Arts
Architektur

Bestand als Ressource - Kulturquartier Salon Amigo

Der ehemalige Hundesalon befindet sich im angren- zenden Quartier des alten Schlachthof Duisburgs und liegt im vielseitigem Stadtviertel Hochfeld. Der damalige Schlachthof, danach Kabelwerke Theisen Areal, ist heute von leerstehenden Häusern um- geben und spiegelt den Wandel der Industrie- und Arbeiterstadt Duisburg wider. In der Neuplanung des Areals ist zu erkennen, dass der Hundesalon und das benachbarte Grundstück bestehen blei- ben und bildlich ein Restbestand des Quartiers darstellt. Die Immobilen Gesellschaft GEBAG und die Stadt Duisburg, die die Neugestaltung des ver- rufenen Stadtteils Hochfeld aufwerten möchten, wurden bislang an der Übernahme dieser zwei Bauplätze von den EigentümerInnen gehindert.
Der Entwurf macht den Versuch die zwei noch bestehenden Grundstücke -Hundesalon und Wohn- haus-/Garagenflächen – als Einheit zu sehen und in seiner gemeinnützigen Funktion als Kulturraum zu stärken, um sich von seiner sozialschwachen und negativ behafteten Erscheinung im Bezirk zu lösen. Bei dem Gedankenspiel den Salon Amigo mit seinen bestehenden Raumpotenzial so um- zustrukturieren, dass ein attraktiver Ort der Zu- sammenkunft und der Kommunikation entsteht, soll zugleich der Wandel des Ruhrgebietsviertels gefördert werden.

Dabei spielt der Zusammenschluss von zwei angrenzenden Innenhöfen eine große Rolle, die zum „Marktplatz“ des Viertels umfunktioniert werden. Mit kleinen baulichen Veränderungen entstehen anziehende und funk- tionale Typologien, die zugleich für vielfältige kulturelle Veranstaltungen, Beratungen und der Allgemeinheit Platz bieten. Die 2m hohe Mauer, die einst die zwei Bereiche voneinander trennte, bleibt in ihrer Pfeiler-Struktur erhalten, um somit einen räumlichen Übergang zu schaffen. Daraus entsteht ein Zusammenschluss der beiden Innenhöfe zu einem großen Platz. Das benachbarte Wohnhaus verfügt über 6 angrenzende Garagen, die dem Platz mit einer Veränderung ein weiteres Potenzial verleiht. Die Garagen erhalten einen baulich vorgesetzten Schwellenraum, der sich als Arkaden-Struktur ausformt. Diese Typologie wird mit verschiedenen Aktivitäten und Möglichkeiten bestückt wie z.B.: einer Fahrradwerkstatt, einer Kleiderkammer, einem Tauschplatz und einer Gärtnerei, um den Platz davor zu einem lebendigen Marktplatz zu gestalten.

Der Bestand des Salon Amigos fungiert mit seinem Veranstaltungsraum nicht nur als Ort der Kunst, Bildung und Kultur, sondern bietet zu gleicher Maßen Beratungs-,Gruppen- und Jugendräume für sozialschwache Bewohner- Innen des Stadtteils an. Der multifunktionale Veranstaltungsraum im hinteren Teil des Gebäudes, geht in eine Fläche für Kunst- und Kulturschaffende über, die gleichzeitig als temporärer Bar- oder Workshop-Bereich dienen kann. Der zum Teil überdachte Innenhof zum Veranstaltungsraum, kann ebenso mit einer weiteren Verbindung nach draußen erschlossen werden. Dieser flexible Zugang schafft eine Nutzung zwischen Innen- und Außenraum und sichert zugleich den zweiten Rettungsweg. Ein weiteres Angebot wird in Form eines Clubs im Untergeschoss bereitgestellt, wo Jugendliche aber auch Erwachsende den Abend musika- lisch ausklingen lassen können. Durch das hinzugewonnene Wohnhaus er- gibt sich eine weitere Zugangsmöglichkeit in den Innenhof des Zentrums. Um die zwei Stadtübergänge zum Marktplatz attraktiver zu gestalten, wurde ein kleines Kioskfenster zur Straßenseite, mit einem Rücksprung in der Fassade des Salons, geschaffen. Dieses einladende Element soll die BewohnerInnen des Stadtteils auf den pulsierenden Begeg- nungsort im Innenhof aufmerksam machen und es zugleich beleben. Diese gesammelten Aspekte projizieren im Kulturzentrum Duisburg Hochfeld einen sym- bolischen Pfad, der sich von der Stadt aus- gehend durch den Innen- und Außenraum des Entwurfsgebäudes zieht. Die Konzipierung des Kulturraums Salon Amigo und seine offene Raumwirkung bietet Fläche für soziale Begeg- nung, Weiterbildung und Anreiz zur Initiative zur Kulturförderung der Stadtbildentwicklung durch die AnwohnerInnen Hochfelds.